Schreibwerkstatt an der Volkshochschule: Zu Pelmeni isst man meistens Kräuter, Butter und saure Sahne.

Einleitung: Im Rahmen einer Schreibwerkstatt in verschiedenen Deutschkursen an der Volkshochschule Treptow-Köpenick entstanden diese Texte. Die Kursteilnehmer:innen erzählen darin von traditionellen Gerichten aus ihren jeweiligen Heimatländern, die für sie persönlich von Bedeutung sind.

Bei uns isst man gern Ghabeli. Das ist eine Spezialität aus meinem Heimatland Afghanistan. Für die Zubereitung von Ghabeli braucht man Reis, Wasser, Salz, Pfeffer, Öl, Zwiebeln, Ingwer, Zucker, Rosinen, Karotten, Lammfleisch, Kreuzkümmel und Knoblauch. Ghabeli wird gekocht und warm gegessen. Ghabeli isst man traditionell manchmal am Freitag. [Nafiseh]

Bei uns isst man gern Pelmeni. Das ist eine Spezialität aus meinem Heimatland Russland. Für die Zubereitung von Pelmeni braucht man Teig, Fleisch, Wasser, Salz, Kräuter, Butter und saure Sahne. Pelmeni werden gekocht. Zu Pelmeni isst man meistens Kräuter, Butter und saure Sahne. Pelmeni ist eine Spezialität aus der Region Sibirien. In Russland isst man traditionell im Winter Pelmeni. Pelmeni bedeutet "Teigtaschen" auf Russisch. Wir können auch Pelmeni wie in Asien als Suppe kochen. Am wichtigsten ist, dass das Fleisch drinnen wirklich gekocht wird. Der Teig wird nicht gebraten. Am Ende müssen alle Teigtaschen oben schwimmen. Geben Sie bitte gleich die Pelmeni vom Topf auf den Teller und essen Sie sie bitte. Guten Appetit. [Valentin]

In Armenien gibt es viele Spezialitäten, z.B. Dolma, gegrilltes Schweinefleisch, Forelle, Reis mit Rosinen und so weiter. Jetzt möchte ich über Harisa schreiben. Diese Spezialität kocht man in der dritten Woche im September. Um Harisa zuzubereiten, braucht man Weizen, Hähnchen, Wasser, Salz und Butter. Harisa kocht man die ganze Nacht auf leiser Flamme und am Ende wird es gut umgerührt. Das ist sehr lecker. [Hasmik]

Bei uns isst man gern Ciğköfte. Das ist eine Spezialität aus meinem Heimatland der Türkei. Für die Zubereitung von Ciğköfte braucht man Bulgur, Zwiebeln, Tomatensoße, Salz, scharfe Paprika und Öl. Ciğköfte wird kalt gegessen. Ciğköfte isst man traditionell oft im Südosten der Türkei. Ciğköfte isst man zu besonderen Anlässen, zum Beispiel Sila Nacht. [Murat]

Ein typisches Gericht aus meiner Region ist Xorovac. Es bedeutet Schaschlik auf Armenisch. In Armenien wird es meist zu Feiern zubereitet. Wir grillen verschiedene Fleischsorten und dazu noch Gemüse, z.B. Auberginen, Paprika, Tomaten. Das Fleisch wird in kleine Würfel geschnitten, gewürzt und für ein paar Stunden mariniert. Dann wird es auf Metallspieße gesteckt und über dem Feuer gegrillt bis es durch ist. Es gibt eine Tradition, bei der man das erste Stück Fleisch gleich neben dem Feuer probiert und Aragh dazu trinkt. Als Beilage zu Xorovac gibt es immer ganzes, gegrilltes Gemüse, unser Fladenbrot Lavasch, frische Kräuter und Käse. Xorovac ist etwas Besonderes für uns, weil wir das immer zubereiten, wenn wir Besuch haben. Und als gute Gastgeber wollen wir alle zufrieden stellen und satt machen. Wir essen und trinken zusammen, was bedeutet: Es bringt Menschen zusammen. [Eline]

Belin 2020. Auf dem Rückweg nach einem anstrengenden Tag und es regnet… Ich spreche mit mir selbst über das Wetter, die Arbeit und grummele vor mich hin. Plötzlich habe ich diesen Geruch in der Nase und bin für einen Moment total berauscht. Das ist Ghormesabzi. Jetzt bin ich zu Hause, im Iran. Es ist das Jahr 1996. Überall liegt Schnee, alles ist weiß. Ich spiele mit meinen Brüdern vor dem Haus im Schnee. Unser Lachen hallt durch die Gassen. Meine Mutter ruft uns: „Kommt rein, das Essen ist fertig!“ Ich bin froh, weil es am Wochenende immer Ghormesabzi gibt. Die ganze Familie sitzt auf dem Boden im Wohnzimmer. In der Mitte steht ein großer Teller mit Reis und Safran. Daneben stehen Schüsseln mit Ghormesabzi. Das leuchtende Rot der Tomaten und das satte Grün der Gurken des Shirazi-Salats geben der Tafel ein besonders schönes Aussehen. Der Grund, warum die Familie am Wochenende zusammen sitzt, ist ein leckeres Ghormesabzi. Ghormesabzi ist ein traditionell persisches Essen. Es ist für Perser jedoch nicht nur ein Essen, sondern ein Teil der Kultur. In ein gutes Ghormesabzi gehören rote Bohnen, etwas Rindfleisch, besondere Kräuter, wie z.B. Bockshornklee, und für den Geruch getrocknete Limetten. In einem Topf wird zuerst eine gehackte Zwiebel mit Kurkuma und etwas Öl angebraten. Danach kommt das geschnittene Fleisch dazu. Nach 10 Minuten werden die Kräuter in den Topf gegeben. Kurze Zeit später kommen die roten Bohnen daz und alles wird mit Wasser aufgegossen. Alles muss jetzt 6 Stunden lang köcheln. Kurz vor dem Ende gibt man Salz, Pfeffer und die getrockneten Limetten hinein. Plötzlich erschrecke ich mich durch eine laute Fahrradklingel und ich frage mich, wo ich bin. Als ich mich umdrehe, bemerke ich, dass ich vor einem persischen Restaurant stehe. Durch die Fensterscheibe sehe ich eine Familie mit einer kleinen Tochter, die Ghormesabzi isst. Lächelnd gehe ich in den Laden, der direkt neben dem Restaurant ist und kaufe ein Bier... :) Kultur ist eben Kultur. [Maryam]

Foto: Victoria Shes auf Unsplash


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